Bis 2022 hing in unserer Kirche in der Fastenzeit über viele Jahre das von einigen Kindern und Jugendlichen gestaltete Hungertuch mit der Weltkugel und Alhausen in seiner Mitte. Dieses Tuch ist über die Zeit in die Jahre gekommen und hat sichtbar gelitten. Nachdem im letzten Jahr noch keine geeignete Alternative gefunden werden konnte, wurde nun ein neues Hungertuch angefertigt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und es hier vorstellen.
Das Motiv beschäftigt sich mit dreien der „Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz“. Insgesamt wurde eine dunkle Farbauswahl getroffen, um die bedrückende „Kreuzesstimmung“ zum Ausdruck zu bringen. Der Verlauf der Farben korrespondiert mit den gewählten jesuanischen Aussprüchen.
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ - Verzweiflung. Die existenziellen Ängste im Garten Getsemani, die quälenden Schmerzen bei Geißelung und Kreuzigung, das flehende Gebet zum Vater - war alles umsonst? Jesus hadert in seiner Todesnot mit dem göttlichen Plan. Wissend, dass er ihm folgen wird. Ein dunkles Blau liegt unter seinem Ausspruch.
„Es ist vollbracht.“ - Resignation. Die Situation ist nicht mehr zu ändern. Der beinahe schwarze Hintergrund sagt mehr als alle Worte dies vermögen würden. Es ist vorbei - tiefste Dunkelheit. Ausweglos. Jesus fügt sich endgültig in sein Schicksal.
„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ - Vertrauen. Trotz allem und gehüllt in Todesschwärze gibt sich Jesus ganz in die Hand des Vaters. Unten im Bild sind die Farben warm, hell, strahlen inmitten der Dunkelheit wie ein Sonnenaufgang auf. Jesus, ganz Mensch und unser Bruder, ist uns schon einen Schritt voraus: gleichsam ganz Gott kann er im Angesicht der größten Angst der festen Überzeugung sein, dass der Vater immer da ist. Mit seiner Wärme, seinem Licht umgibt Er uns Menschen, steigt Er hinab in die Tiefe, in unsere Täler des Todes, führt Er uns ins Leben, ist Er bei uns. Immer.
Idee und Text: Theresia Meier-Wolff
Design: Katharina Wolff (Bad Pyrmont)
